IN DIESEM ARTIKEL
- Die Verkehrswende – Umstieg auf Elektromobilität
- Wie funktionieren Wallboxen und Ladesäulen?
- Welche Modelle gibt es?
- Wie können Unternehmen ihre Ladeinfrastruktur nutzen?
- Was kostet der Aufbau einer Ladeinfrastruktur für Unternehmen?
- Welche Fördermöglichkeiten und Zuschüsse gibt es?
- Wo finden Sie Anbieter für Wallboxen und Ladesäulen?
Das Wichtigste in Kürze
- Eine eigene Ladeinfrastruktur macht für fast alle Unternehmen und Freiberufler Sinn, da sie langfristig Kosten spart und aktuell Zuschüsse beantragt werden können.
- Pro Ladepunkt liegen sie bei maximal 900 Euro.
- Ob eine Wallbox oder eine Ladesäule für Sie besser geeignet wäre, hängt in erster Linie vom Ladebedarf der Flotte ab.
- Durch Komplettangebote können Sie den eigenen Zeitaufwand für Planung und Installation minimieren.
- Unternehmen können Ladestrom steuerfrei an ihre Beschäftigten abgeben.
So gehen Sie vor
- Legen Sie eine Strategie für den Umgang mit Ihrer Ladeinfrastruktur fest: Sollen beispielsweise auch Mitarbeitende und Kunden die Ladepunkte nutzen dürfen?
- Von Ihrer Strategie hängt es ab, welche Ladeleistung Sie benötigen – wählen Sie eine entsprechende Produktklasse.
- Klären Sie den möglichen Standort auf dem Gelände für den oder die Ladepunkte.
- Wenden Sie sich für die Installation an einen Dienstleister oder beauftragen Sie in Eigenregie einen Elektrofachmann (bei einer Ladesäule gegebenenfalls plus Tiefbau-Unternehmen für die Verankerung).
- Schließen Sie einen Stromliefervertrag ab.
- Melden Sie den Ladepunkt beim Netzbetreiber an und gegebenenfalls bei der Bundesnetzagentur.
Lösung
ALLGEMEINES
Die Verkehrswende – Umstieg auf Elektromobilität
Die deutsche Bundesregierung hat sich festgelegt: Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch. Denn der Verkehrssektor ist ein wichtiger Faktor, um die Klimaziele zu erreichen. Schließlich ist er mit rund 20 Prozent nach der Energiewirtschaft und der Industrie der drittgrößte Verursacher schädlicher Treibhausgase. Wenn es gelingen soll, die Emissionen bis zum Jahr 2030 zu halbieren (im Vergleich zum Jahr 1990), sind alternative Mobilitätskonzepte gefragt – eine Umstellung auf Elektromobilität soll möglichst schnell erfolgen. Auch für Unternehmen ist sie ein wichtiger Baustein, um den eigenen CO₂-Fußabdruck zu verringern.
Die Bundesregierung und die Automobilhersteller fördern die Verkehrswende mit Prämien: Für den Kauf eines reinen Elektroautos liegt der Zuschuss im laufenden Jahr bei maximal 9.000 Euro. Eine eigene Ladeinfrastruktur kann Unternehmen dabei die nötige Flexibilität für das Aufladen der eigenen E-Flotte verschaffen und dazu beitragen, Kosten zu sparen.
Verschiedene Akteure fördern den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Neben der Bundesregierung und der Automobilwirtschaft sind das vor allem Energieversorger und spezialisierte Dienstleistungsunternehmen, die eine wichtige Anlaufstelle für die konkrete Umsetzung sind. Sie bieten unter anderem Komplettangebote an: Dienstleister helfen bei der Planung und Produktauswahl und kümmern sich um die Installation. Viele Stadtwerke (Lokalversorger) bieten darüber hinaus den Service an, Betrieb und Wartung zu übernehmen.
Argumente für eine eigene Ladeinfrastruktur für Unternehmen im Überblick
Fuhrparkmanagement: flexible Planung für das Aufladen der eigenen Elektro-Flotte
Employer Branding: höhere Attraktivität des Arbeitgebers für Angestellte ohne Zugang zu einem privaten Ladepunkt
Kundenbindung: Ladeangebot für Kundinnen und Kunden während der Öffnungszeiten
Imagegewinn: nachhaltiger Umgang mit Ressourcen
FUNKTIONSWEISE
Wie funktionieren Wallboxen und Ladesäulen?
Das Laden eines Elektroautos ist dem Tankvorgang sehr ähnlich. Statt dem Tankrüssel wird lediglich der Stecker mit dem Fahrzeug verbunden. Anders als an der Tankstelle muss sich der Fahrer aber im Vorfeld identifizieren, beziehungsweise die Daten für die spätere Bezahlung eingeben.
Für die Ladepunkte selbst gibt es zwei grundsätzlich unterschiedliche Funktionsweisen: das Laden mit Wechselstrom (AC-Laden) und mit Gleichstrom (DC-Laden).
AC-Laden mit Wechselstrom
AC-Wallboxen und -Ladesäulen leiten den Wechselstrom aus dem öffentlichen Netz einfach weiter. Da Elektroautos jedoch Gleichstrom benötigen, ist bei ihnen ein sogenannter Bordlader eingebaut, der den Strom umwandelt. Das geht zulasten der Leistung. Meistens sind Ladestationen dieser Art mit einer Ladeleistung von maximal 22 Kilowatt (kW) ausgestattet. Es gibt auch AC-Schnellladepunkte, die bis zu 43 kW schaffen.
DC-Laden mit Gleichstrom
Beim DC-Laden liefern die Ladepunkte direkt den benötigten Gleichstrom. Ihre Leistung liegt daher über 22 kW. Schnellladesysteme, auch High Power Charger genannt, schaffen sogar bis zu 350 kW. DC-Lademöglichkeiten sind also leistungsstärker, aber auch teurer.
Ladeleistung abhängig von Phasen
Unterschieden wird zudem zwischen einphasigem, zweiphasigem und dreiphasigem Laden. Vereinfacht gesagt, wird der Strom in Deutschland in drei Strängen (Phasen) ausgeliefert. Normale Haushaltssteckdosen sind nur an jeweils eine Phase angeschlossen. Werden alle drei Phasen genutzt, spricht man vom Dreiphasenwechselstrom, im Volksmund Starkstrom genannt. Ladelösungen sind für jede Phasenanzahl verfügbar, die Leistung ist bei drei Phasen am größten.
BAUARTEN | SICHERHEIT | LEISTUNG | ZERTIFIKATE
Welche Modelle gibt es?
Die Auswahl an Ladesystemen ist groß. Welche Variante die richtige für ein Unternehmen ist, hängt im Wesentlichen vom Bedarf und der Zusammensetzung der E-Flotte ab.
Wallbox oder Ladesäule?
Wallboxen werden, wie der Name schon sagt, meist fest an einer Haus- oder Garagenwand montiert. Alternativ können sie an einem Ständer befestigt werden. Sie verfügen nur über einen Ladepunkt. Das ist bei Ladesäulen anders. Die meisten Modelle sind mit zwei Ladepunkten ausgestattet, es können also zwei Fahrzeuge gleichzeitig angeschlossen werden.
Wer in einem kleinen Betrieb ein bis zwei Elektroautos regelmäßig anschließen möchte, für den ist eine Wallbox durchaus ausreichend. Wird eine Flottenlösung benötigt, ist in der Regel eine Ladesäule die bessere Wahl. Abhängig von den örtlichen Gegebenheiten können auch intelligente Wallboxen installiert werden, die sich zu mehreren zusammenschalten lassen. Der Stromfluss wird dabei zentral gesteuert.
Stecker und Anschlüsse
Das Angebot an verfügbaren Steckern wird zunehmend vereinheitlicht. Zudem sind Adapter verfügbar. Bei den meisten europäischen E-Autos ist der Standard inzwischen der sogenannte Typ-2-Stecker (Mennekes-Stecker). Darüber hinaus gibt es hauptsächlich Typ-1-, Combo- und CHAdeMO-Stecker (Charge de Move). Der Combo-Stecker wird benötigt, um die Schnellladeinfrastruktur zu nutzen. Der Typ-1-Stecker kommt häufig bei Fahrzeugen aus Nordamerika oder Asien vor. Der CHAdeMO-Stecker stammt aus Japan.
EINSATZBEREICHE
Wie können Unternehmen ihre Ladeinfrastruktur nutzen?
Unternehmen können Ladesäulen über verschiedene Wege einsetzen. Die richtige Strategie hängt unter anderem von der Unternehmensstruktur, den Arbeitsprozessen beziehungsweise dem Einsatz eigener Elektroautos, den örtlichen Gegebenheiten und eventuellem Publikumsverkehr ab:
An die Ladepunkte werden ausschließlich Betriebsfahrzeuge angeschlossen.
Beschäftigte dürfen die Ladeinfrastruktur für ihre Privatfahrzeuge nutzen. Dabei muss der Arbeitgeber entscheiden, ob sie den abgegebenen Strom bezahlen müssen oder ob der Ladevorgang kostenlos ist.
Kunden und Geschäftspartner können ihre Elektroautos während ihres Aufenthalts aufladen. Auch hier ist zu entscheiden, ob das Aufladen kostenfrei oder kostenpflichtig ist.
Die Ladesäule ist für die Öffentlichkeit zugänglich, sodass jeder Elektroauto-Besitzer sie ansteuern kann.
Systeme für kostenpflichtiges Laden
In der Ladesäulenverordnung 2021 ist festgelegt, dass alle neu installierten öffentlich zugänglichen Wallboxen und Ladesäulen ab 1. Juli 2023 zwingend über ein Bezahlsystem verfügen müssen, das mindestens die kontaktlose Zahlung mit gängigen Kredit- oder Debitkarten zulässt. Die Geräte sind also bereits entsprechend ausgestattet. Zusätzliche Bezahlmethoden sind:
Prepaidkarten
Ladekarten
Smartphone-Apps
Mittels Ladekarten und Apps ist übrigens auch eine Authentifizierung für das kostenlose Laden möglich. Wichtig: Wenn der entnommene Strom kostenpflichtig ist, muss der Ladepunkt geeicht sein.
KOSTEN & STEUERN
Was kostet der Aufbau einer Ladeinfrastruktur für Unternehmen?
Die Kosten für eine Wallbox oder eine Ladesäule sind variabel und hängen vor allem von der Ladeleistung ab. Die Bandbreite ist entsprechend groß – Unternehmen können 800 Euro für eine Wallbox bezahlen oder bis zu 80.000 Euro für einen Schnellcharger mit zwei Ladepunkten. Hinzu kommen die Kosten für die Elektroinstallation und eventuelle bauliche Maßnahmen.
In den meisten Fällen liegt der Preis für eine Normalladesäule etwa zwischen 2.500 und 5.000 Euro. Daher ist es umso wichtiger, die Auslegung der Ladeinfrastruktur gut an die tatsächlichen Bedürfnisse anzupassen und dafür gegebenenfalls Experten zurate zu ziehen – eine überdimensionierte Anlage kostet unnötig viel Geld. Gleichzeitig gilt es bei der Planung zu berücksichtigen, dass die Zahl der Elektroautos stetig zunimmt.
Steuer: Geldwerte Vorteile
Wenn Unternehmer ihren Beschäftigten gestatten, die Akkus von elektrischen Privatfahrzeugen kostenlos aufzuladen, ist das zwar ein geldwerter Vorteil, aber er bleibt steuerfrei, weil die Bundesregierung die Elektromobilität fördern möchte. Das gilt allerdings nur, wenn der Strom zusätzlich gezapft werden darf und kein Teil des normalen Lohns ist.
INVESTITIONSZUSCHUSS
Welche Fördermöglichkeiten und Zuschüsse gibt es?
Es gibt verschiedene Varianten, um Zuschüsse für die Errichtung von Wallboxen und Ladesäulen zu erhalten. Ein wichtiges Kriterium ist dabei, ob die Ladepunkte öffentlich zugänglich sind.
Nicht öffentlich zugängliche Ladepunkte: Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und die KfW stellen eine (Zuschussprogramm KfW 441) bereit. Sie ist für Flottenlösungen gedacht und für das Laden von E-Fahrzeugen der Beschäftigten. Der Zuschuss liegt bei maximal 70 Prozent der förderfähigen Ausgaben und kann bis zu 900 Euro pro Ladepunkt betragen. Es werden Ladepunkte mit einer Ladeleistung von bis zu 22 Kilowatt gefördert – bei einer Ladesäule mit zwei Ladepunkten wären es dementsprechend 1.800 Euro.
Öffentlich zugängliche Ladepunkte: Über das Förderprogramm „Öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Deutschland“ werden bis zu 60 Prozent der Kosten übernommen. Aktuell ist die Phase für Anträge zwar abgeschlossen. Die Ausschreibung läuft aber noch bis 2025. Ein neuer Zeitraum für die Antragstellung ist bislang nicht bekannt gegeben worden.
Weitere Zuschüsse: Zusätzlich gibt es verschiedene Förderprogramme in den einzelnen Bundesländern. Darüber hinaus lohnt es sich, bei den ortsansässigen Stadtwerken nachzuhaken – viele Lokalversorger fördern Elektromobilität aktiv und gewähren sogar Zuschüsse für die Installation von Ladelösungen.
Die verschiedenen Fördermöglichkeiten können in der Regel nicht miteinander kombiniert werden.
ANBIETER & HERSTELLER
Wo finden Sie Anbieter für Wallboxen und Ladesäulen?
Der Markt für Wallboxen und Ladesäulen wächst. Hier finden Sie eine Übersicht über sämtliche Anbieter, unterteilt nach Leistung der Modelle.
FRAGEN & ANTWORTEN
Umgangssprachlich ist mit Ladeinfrastruktur das Netz an Ladestationen gemeint. Die technische Definition lautet anders: Dahinter verbergen sich alle Komponenten, die für eine Ladeeinrichtung notwendig sind. Das ist zum einen die Ladestation selbst, also die Wallbox oder Ladesäule. Zum anderen zählen Trafostation und Kabelanlagen zur Ladeinfrastruktur – im Normalfall werden die Ladepunkte direkt ans Niederspannungsnetz angeschlossen.
Wenn ein Unternehmen bereits eine große E-Flotte hat und mehrere Ladesäulen nutzt, kann es jedoch eventuell nötig sein, eine separate Trafostation zu errichten. Zuvor prüfen Fachleute jedoch, ob ein Lastmanagement ausreicht, um die Leistungsspitzen auszugleichen.
Ein Lastmanagement sorgt dafür, dass man mehrere E-Autos gleichzeitig an Ladepunkte anschließen kann, ohne dass sie alle zur selben Zeit aufgeladen werden. Eine intelligente Steuerung übernimmt die Verteilung und jedes Auto wird nach Bedarf geladen. Insgesamt dauern die Ladevorgänge dadurch länger. So werden aber sogenannte Lastspitzen im Stromnetz vermieden. Das trägt zum einen zur Versorgungssicherheit bei, zum anderen wird der Stromverbrauch so verteilt, dass die Leistung des Netzanschlusses in der Regel nicht erhöht werden muss. Das spart Kosten.
Unterschieden wird dabei zwischen einem statischen und einem dynamischen Lastmanagement. Von einem statischen Lastmanagement spricht man, wenn eine festgelegte maximale Leistung auf die Anzahl der Ladepunkte aufgeteilt wird. Bei einem dynamischen Lastmanagement wird die verfügbare Leistung am Netzanschluss permanent gemessen und die Ladeleistung gegebenenfalls angepasst. So werden die Elektroautos beispielsweise nachts schneller aufgeladen.
Eine einheitliche Antwort auf die Frage, wie lange es dauert, bis ein Elektrofahrzeug wieder aufgeladen ist, gibt es nicht. Die Dauer hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Welche Leistung liefert der Ladepunkt?
Welche Leistung kann der Akku des Autos maximal aufnehmen?
Wie groß ist die Batterie?
Wie leer ist sie?
Ein paar Richtwerte gibt es allerdings: Eine Wallbox mit einer Leistung von 3,7 kW und Typ-2-Stecker lädt den leeren Akku des Autos in rund elf Stunden wieder auf. Bei einer Wallbox mit 22 kW geht das in etwa zwei Stunden. An einem Schnellcharger sind leistungsfähige Akkus vieler Automodelle nach knapp einer halben Stunde wieder zu 80 Prozent gefüllt.
Bei der Installation einer Wallbox sollten Sie darauf achten, dass das Fahrzeug ohne Verlängerungskabel oder andere Hilfsmittel immer sicher und unmittelbar an die Lademöglichkeit angeschlossen werden kann. Wichtig ist, dass die nähere Umgebung auch im Dunkeln gut beleuchtet und der Standort wetterfest ist.
Eine Ladesäule sollte wiederum möglichst zwischen zwei Parkplätzen stehen, damit beide Ladepunkte gleichzeitig genutzt werden können, beziehungsweise Sie den Stecker ohne Umparken auf ein anderes Fahrzeug wechseln können. Die nächste Frage betrifft den Stromanschluss: Ist er in der Nähe verfügbar oder müsste zunächst (aufwendig) ein Kabel verlegt werden? Jede Ladestation muss dabei über einen eigenen Stromkreis verfügen. Der Elektroinstallateur kümmert sich auch um einen Blitz- und Überspannungsschutz, der den gültigen Normen entspricht.
Zusätzlich sollten sich Unternehmer nach regionalen Vorschriften erkundigen, etwa der Landesbauverordnung. Abstimmungen mit Brandschutzamt, Bauamt und der entsprechenden Versicherung sind empfehlenswert.
Während die Installation einer Wallbox recht unkompliziert ist, erfordert eine Ladesäule mehr Planung, da in der Regel bauliche Veränderungen erfolgen müssen. Besonders für mittelständische Betriebe mit knapper Personaldecke bieten sich Komplettlösungen an. Sie werden unter anderem von spezialisierten Dienstleistungsunternehmen angeboten, von lokalen Stadtwerken, überregionalen Energieversorgungsunternehmen und einigen Automobilherstellern. Dabei gibt es verschiedene Varianten. Entweder kümmert sich der Dienstleister um Installation, Anmeldung und Inbetriebnahme, also alle Tätigkeiten, bis die Ladesäule eingesetzt wird. Oder – solche Angebote sind typisch für lokale Stadtwerke – er übernimmt zusätzlich im Anschluss Betrieb und Wartung.
Wer kein Eigenkapital für die Installation einer Ladesäule investieren möchte, kann sich für eine Leasing-Variante entscheiden und erhält das Komplettangebot gegen eine monatliche Gebühr (plus Stromverbrauch) für einen festgelegten Zeitraum.
Elektrofahrzeuge sollten möglichst mit Ökostrom betrieben werden. Eine eigene Solaranlage ist dafür ideal. In intelligenten Steuerungssystemen kann der Eigentümer sogar Prioritäten festlegen und zum Beispiel entscheiden, dass zunächst eine industrielle Anlage mit Strom versorgt wird und nur die überschüssige Energie in den Akku des Autos fließt – oder die Fahrzeuge werden priorisiert. Ideal ist es, die Solaranlage mit einem Energiespeicher zu kombinieren. Daraus kann dann zum Beispiel abends Strom entnommen werden, um die E-Flotte aufzuladen, während die Arbeit im Betrieb ruht.
Langfristig sollen Elektroautos übrigens auch umgekehrt als Energiespeicher für die Versorgung dienen und Strom wieder ans Netz abgeben, wenn keine langen Fahrstrecken geplant sind.
Es gibt viele verschiedene Wallbox-Modelle in unterschiedlichen Preislagen. Dabei hängt die Höhe der Kosten in erster Linie von der Ladeleistung ab. Hinzu kommt die Frage, ob die Wallbox klassisch an die Wand montiert wird oder mit einem Ständer ausgeliefert werden soll. Die Bandbreite der Preise nur für das Gerät liegt im Durchschnitt zwischen 400 und 1.500 Euro.
Hinzu kommen Kosten für die Installation – eine Wallbox muss zwingend von einem Fachbetrieb installiert werden. Die Höhe der Rechnung kann bei wenigen Hundert Euro liegen oder auf über 2.000 Euro klettern, wenn es beispielsweise nötig ist, für die Verkabelung eine Wand zu durchbrechen. Sinnvoll ist es daher, Fördermöglichkeiten zu beantragen.
Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge haben eine geringere Batteriekapazität als reine Elektroautos und nehmen die Energie meistens auch langsamer auf. Das Aufladen dauert also länger. Deswegen ist es möglich, sie an einfache Steckdosen anzuschließen, ohne dass diese überhitzen. Dennoch spricht nichts dagegen, einen Plug-in-Hybrid über eine Wallbox oder eine Ladesäule aufzuladen – das Gerät drosselt die Energiemenge, die es abgeben kann, automatisch herunter, sodass der Akku des Fahrzeugs nicht überlastet wird.
Allerdings ist nicht jedes Plug-in-Hybrid-Fahrzeug in der Lage, Strom von einem dreiphasigen Ladepunkt zu verarbeiten. In diesem Fall ist es nicht möglich, eine Schnellladesäule zu nutzen. Am besten erkundigen Sie sich bei dem jeweiligen Automobilhersteller.
Wallboxen und Ladesäulen müssen beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet werden. Das regelt die sogenannte Niederspannungsanschlussverordnung (NAV). Wichtig zu wissen: Lademöglichkeiten bis zu einer Leistung von 11 kW müssen tatsächlich nur gemeldet werden. Ist ihre Leistung höher, sind sie genehmigungspflichtig. Das heißt: Der Netzbetreiber prüft, ob die Stromleitung für die hohe Ladeleistung geeignet ist. Das betrifft auch die Anschlüsse und Sicherung. Gerade in alten Gebäuden kann es notwendig sein, zunächst die Leitungen zu verstärken. Zudem muss die Wallbox den feuerpolizeilichen Vorschriften entsprechen. Beispielsweise darf kein leicht brennbares Material direkt daneben gelagert werden.
Tipp: Viele lokal angesiedelte Elektrofachleute arbeiten mit Netzbetreibern zusammen. Sie übernehmen die fachgerechte Installation – und Überprüfung.
Ist ein Ladepunkt öffentlich zugänglich, muss zusätzlich eine Anmeldung bei der Bundesnetzagentur erfolgen, und zwar zwei Wochen vor der Inbetriebnahme.
In Wallboxen und Ladesäulen ist grundsätzlich ein Stromzähler eingebaut, der den jeweiligen Verbrauch erfasst – wie der Literzähler an einer Tankstelle. Im Anschluss kann also exakt berechnet werden, wie viel Energie vom Ladepunkt in den Akku geflossen ist. Wenn in einem Unternehmen Betriebsfahrzeuge aufgeladen werden oder Beschäftigte die Ladepunkte nutzen dürfen, können sie sich beispielsweise über eine App oder eine Ladekarte authentifizieren, sodass später eine eindeutige Zuordnung möglich ist. Über eine entsprechende Software lassen sich diese Daten zentral auslesen.
Die verschiedenen Fördermöglichkeiten – unabhängig davon, ob es sich um Bundes- oder um Landesmittel handelt – unterscheiden nicht nach Geräten. Zuschüsse werden für Ladepunkte gewährt, also sowohl für Wallboxen als auch für Ladesäulen. Aktuell läuft das Zuschussprogramm KfW 441, mit dem Lademöglichkeiten für Betriebsfahrzeuge sowie für Beschäftigte unterstützt werden. Der Zuschuss liegt bei maximal 900 Euro und kann 70 Prozent der förderfähigen Ausgaben abdecken.
Anders kann es unter Umständen bei Programmen aussehen, die regionale Energieversorger auflegen. Sie entscheiden individuell über die Förderangebote.
Während die Förderung für Ladepunkte im Privatumfeld erschöpft ist, können Unternehmen weiterhin von Zuschüssen von bis zu 900 Euro pro Ladepunkt profitieren. Sie werden über das bereitgestellt und decken maximal 70 Prozent der förderfähigen Ausgaben ab. Das gilt allerdings nur für Ladesäulen, deren Ladeleistung maximal 22 kW beträgt. Übrigens: Die Fördersumme bezieht sich auf einen Ladepunkt. Die Ladesäulenförderung bei zwei Ladepunkten kann also 1.800 Euro betragen.
Die Bundesregierung: Klimaschonender Verkehr
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Statista: Anzahl der Elektroautos in Deutschland von 2012 bis 2022
Deutsche Kommission Elektrotechnik: Ladeinfrastruktur Elektromobilität
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ADAC: Test Wallboxen - Welche ist die beste?
ADAC: Tipps für die Wallbox zu Hause
Elektropraktiker: Ausbau der Ladeinfrastruktur in Mehrfamilienhäusern
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BMWK: Elektromobilität in Deutschland
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eMobile Academy: Elektromobilität implementieren
BertelsmannStiftung: Nachhaltigkeit für deutsche Unternehmen
TÜVSüd: E-Mobility: Alles zu Ladesäulen
Nationale Plattform E-Mobilität: Technischer Leitfaden Ladeninfrastruktur
ADAC: Schnellladen an der Autobahn
DKE: Das Bezahlsystem an der Ladesäule
VDE: Ladeeinrichtungen für E-Fahrzeuge anmelden
Bundesnetzagentur: Elektromobilität: Öffentliche Ladeinfrastruktur
EnBW: Power von Schnellladestationen für Elektroautos
BDEW: Elektromobilität/Definition der Ladeinfrastruktur-Marktrollen